Sonntag, 10. März 2013

Ein Land zwei Systeme


Genau vor einem Jahr war ich das erste mal seit 10 Jahren wieder in China. 
Ich konnte mich nur noch schemenhaft an das Land erinnern, doch als ich Ostern letztes Jahr in Nanjing war, hat es hat mich wieder in seinen Bann gerissen. 
China ist in vieler Hinsicht das Gegenteil von Hong Kong. Was hier liberal ist, ist in China unter der Hand der kommunistischen Führern. Was hier sauber ist, ist in China angestaubt und verdreckt. Was hier in Hong Kong alles in geregelter Art und Weise abläuft, versinkt in China im Chaos. Und trotzdem fasziniert mich China als Land viel mehr.
Es ist ein Land mit zwei Systemen. Ein Land, welches die Menschen einer Nation auf zwei grundsätzlich verschiedenen Arten prägt. 
Hong Kong ist das wirtschaftliche Aushängeschild Chinas. Hier wird bewiesen, das mit Kapital alles möglich ist. Was in China noch an Fortschritt und Moderne fehlt wird in Hong Kong bereits gelebt. Da ist es kein Wunder, dass sich die Hongkonesen den Chinesen überlegen fühlen. Der Hong Kong Bürger schafft den Spagat zwischen westlicher und chinesischer Welt. 
Doch ist dies ein Nachteil für China? 
Diese Kultur und Tradition, die die "Mainland Chinese" leben fehlt den Chinesen Hong Kongs. Ihre Kultur hat sich den der Europäern sehr angepasst. Die Touristen unterwandern die Traditionen. So etwas könnte China nicht passieren. Die Magie Beijings oder anderer chinesischer Städte können nicht einmal die Touristenströme nehmen. Was China im Gegensatz zu Hong Kong so wunderschön auf eine ganz eigene Weise werden lässt, ist das Unvollkommene. 
Gerade die Asymmetrie und Unordnung der alten Stadtteile machen China zu einem magischen Ort. Und das ist das was den Menschen fesselt. Das menschliche Auge und auch das Herz bleiben an den unvollkommenen Dingen des Lebens hängen. Über eine glatte Fläche kann man schnell hinweg sehen, doch an einer verkanteten, unebenen und fehlerhaften Oberfläche bleibt unser Auge hängen voller Faszination. Und so ist das mit China - ich bin fasziniert gerade von der Imperfektion und dem Detailreichtum des Landes. Wie geht es euch? 





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